Praxis(schock) - Frauen verlassen Architekturberuf

Autorin eines Artikels im future.lab Magazin der TU Wien Fakultät Architektur und Raumplanung. Gastredaktion der Claiming*Spaces Kollektivs zu Themen und Ergebnissen der gleichnamigen Konferenz im November 2019

Der auffällige Rückzug von Frauen aus dem Architekturberuf ist ein strukturelles Problem. Das international geschlechtsspezifische Ungleichgewicht wird jedoch von Studierenden aufgrund vermeintlicher, vollständiger Emanzipation ausgeblendet und von Lehrenden kaum thematisiert. Universitäten müssen sich vermehrt vorausschauend mit der Berufspraxis befassen.

Architekturstudentinnen studieren international mit Einsatz, Zufriedenheit und Erfolg. Der Frauenanteil unter Architekturabsolvent*innen beträgt weltweit über 50%, unter beruflich Aktiven in der Architektur ca. 30% und unter selbständigen Architekt*innen ca. 20%. Warum gerade die Architektur so auffällig viele Frauen wie keine andere Branche verliert, ist seit Jahren Gegenstand vieler internationaler Untersuchungen.

Viele Frauen wählen Architektur als vermeintlich liberalen Beruf und werden durch die erlebte Berufspraxis desillusioniert. Jene Personen, die im Karriereverlauf dem Architekturberuf den Rücken kehren, sind zu 90% Frauen. Die geschäftlichen Netzwerke sind männlich dominiert. Der wirtschaftspolitische Kontext und die herrschende Berufsideologie bedingen hohe Einsatzbereitschaft, Verfügbarkeit und Identifikation. Dies resultiert in überlangen Arbeitszeiten (europaweit durchschnittlich 51 Wochenstunden), einer Unterordnung des Privatlebens und schwieriger Vereinbarkeit mit familiärer Verantwortung. Das projektbasierende Arbeiten bewirkt höhere Arbeitsplatzunsicherheit und begrenzte Karrierechancen.

Die Diskriminierung von Frauen ist weit verbreitet: Ihnen wird weniger technische Expertise zugetraut als Männern. Sie werden mit Vorurteilen und offener Deklassierung konfrontiert – auf Baustellen, bei Behörden, in Gremien und mit Bauherrn. Zudem verdienen Frauen durchschnittlich bis zu ein Drittel weniger als Männer.


 

Leistung
Autorin eines Artikels im future.lab Magazin zur Situation von Frauen im Architekturberuf

Kooperationspartnerinnen des Magazins:
Claiming*Spaces Kollektiv als Gastredaktion des future.lab Magazins

Zeitraum
Feber-März 2020

Umfang
Text 12.000 Zeichen

Web
future.lab Magazin Ausgabe #13, Mai 2020

Download
Artikel Architekturrpaxis(schock)

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