Ausgezeichnete Dissertation in Architekturgeschichte und Architekturtheorie zur Untersuchung des öffentlichen Wohnbaus des 20. Jahrhunderts aus frauenspezifischer Perspektive

Die Dissertation Frauengerechte Modellwohnprojekte der 1990er Jahre. Die versuchte Einflussnahme von Frauen als Auftraggeberinnen auf den österreichischen geförderten Wohnbau hat zwei Schwerpunkte. Auf Ebene der Wohnbauforschung werden Visionen, Theorien, aktivistische Ansätze, Initiierung, Konzeption, Planungsprozesse und Realisierungen von emanzipativen und feministischen Wohnmodellen des 20. Jahrhunderts untersucht.

Analysiert werden die Wohnsituation von Frauen, formulierte feministische Planungskritik und Forderungen sowie entwickelte Visionen und Wohnreformkonzepte. Im Fokus steht die erstmalige Erfassung und systematische Analyse aller österreichischen, frauengerechten Modellwohnprojekte der 1990er Jahre.

Wirtschafts-, Gesellschafts- und Wohnbaupolitik beabsichtigten mittels städtebaulichen und Raumkonzepten des öffentlichen Wohnbaus die Erhaltung des traditionellen Familienmodells und Verhinderung der Emanzipation von Frauen. Die Deutsche Erste Frauenbewegung entwickelte Konzepte und Projekte zur Erleichterung der privaten Haushaltsführung, zur Kollektivierung der Hausarbeit zwecks Reformierung der Geschlechterbeziehungen, sowie für das selbständige Wohnen von berufstätigen, alleinstehenden Frauen. In der Zweiten Deutschen Frauenbewegung erfolgten Kritik an den Wohnbaustandards des Massenwohnbaus der Nachkriegszeit mit seiner Reproduktion von patriarchalen Machtverhältnissen. Forderungen umfassten die Berücksichtigung von Wohnbedürfnissen von Frauen und deren unterschiedliche Lebensentwürfe.

In Österreich unterstützte die Verwaltungsebene der Frauenpolitik die Initiierung erster frauengerechter Modellwohnprojekte. Zwischen 1992 und 2003 wurden fünf derartige Projekte entwickelt und realisiert. Untersucht werden deren Initiierungen, Zielsetzungen, Rahmenbedingungen der Projektentwicklungsprozesse, realisierte Raumkonzepte und Innovationen sowie Impulse und erreichte Wirksamkeiten. Es entstanden in hohem Masse alltagstaugliche und gebrauchsorientierte Wohnbauten innerhalb der Rahmenbedingungen des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus. Die geplanten Wohnumfelder, Wohngebäude und Wohnungen bieten hohe Bedürfnisorientierung, Aneigenbarkeit, Nachbarschaftlichkeit, Sicherheit, Erleichterung der Reproduktionsarbeit, Aufwertung von Tätigkeiten und Räumen sowie Wohnungstypenvielfalt und Nutzungsflexibilität.


 

Leistung
Dissertation - Themenschwerpunkt Gendersensible Wohnkonzepte, Frauengerechte Modellwohnprojekte

Zeitraum
Jänner 2014 bis Dezember 2016, Promotion Jänner 2017

Umfang
371 Seiten

Dissertations-Supervision
Ao.Univ.Prof. Dr. Sabine Plakolm, Technische Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte
Ao.Univ.Prof. Dr. Dörte Kuhlmann, Technische Universität Wien, Institut für Architekturtheorie

Weblink
Dissertation, Technische Universität Wien Bibliothek

Auszeichnungen und Förderungen
2019 Dissertationspreis Stadt Wien, Kulturabteilung MA 7
2018 Dissertationsförderpreis Dr. Maria Schaumayer Stiftung
2017 Doktoratsstudium mit Auszeichnung
2016 Dissertationsstipendium Stadt Wien, Kulturabteilung MA 7

Impressionen



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Rolle von Frauen im Wohnbau des 20. Jahrh.

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Gender Stadtplanung Wien als Vorbild