Gender und Diversität im Architekturstudium TU Wien?

Geladene Autorin eines Artikels in Magazin architektur.aktuell zu Gender Disparity - Paradigmenwechsel in der Architektur

An der TU Wien inskribieren aktuell über 60 Prozent Frauen das Architekturstudium, der Frauenanteil bei AbsolventInnen beträgt 64 Prozent. Diese Zahlen erscheinen hinsichtlich der Gleichstellung von Frauen wie eine Übererfüllung der Aufgabe. Doch trotz dieses hohen Frauenanteils halten sich große Ungleichheiten aufgrund von Gender und Diversität. Ein Grund scheint die anhaltende Wirksamkeit der Vorstellung von einem „idealen Architekten“ zu sein. Meisterkult, patriarchale Strukturen und genderbezogene Netzwerke prägen so auch die Lehre.

In den letzten Jahren wurdeninternational an vielen Architekturfakultäten Initiativen gestartet, die für eine intersektionale feministische Gleichstellung an Universitäten eintreten. So gründete sich Anfang 2019 auch das Kollektiv Claiming*Spaces an der TU Wien. Das Kollektiv initiierte unter anderem mehrere Lehrveranstaltungen, um Erfahrungen von Studierenden im Studienalltag einzuholen. Die Situation an der Fakultät wurde aus studentischer Perspektive auf das Was, Wer und Wie ihrer Ausbildungsbedingungen betrachtet.

WAS wird (nicht) gelehrt? Wie steht es um die Sichtbarkeit von Akteurinnen in der Architektur? Ist Gender ein Thema in Lehrveranstaltungen? In Bachelor-Pflichtlehrveranstaltungen beträgt der Anteil gezeigter Arbeiten und Theorien von Frauen nur zwischen 1,5 und 13 Prozent. Die Studierenden geben an, genderspezifische Lehrinhalte zu vermissen. WER lehrt, wer darf lehren? Spiegelt die Zusammensetzung der Lehrenden die gesellschaftliche Diversität wider? Die Mehrheit der befragten Studentinnen wünschen sich mehr Frauen als Lehrende und berichten von Diskriminierungen durch männliche Lehrende.

WIE wird gelernt und gelehrt? In den Entwurfsübungen, die vielfach als Gruppenarbeiten stattfinden, zeigt sich eine geschlechterkonnotierte Aufgabenteilung. Viele Studentinnen kämpfen damit, von Kollegen und Lehrenden ernst genommen oder als gleichwertig respektiert zu werden. Sie werden von Lehrenden ignoriert, ihre Kompetenz wird in Frage gestellt, sie erleben unangebrachte Bemerkungen zum Aussehen bis hin zu übergriffigem Verhalten.


 

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3. Wiener Monitor zur Gleichstellung

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