Gendergerechte Stadtplanung - auch in universitärer Ausbildung
Geladenes Interview für das Fachmagazin G+L in Ausgabe Feministische Stadtplanung zu Wien als Vorreiterin in frauen- und gendergerechter Stadtplanung und immer noch fehlender Wissensvermittlung an Universitäten
Wien gilt im internationalen Kontext bei frauen- und gendergerechter Stadtplanung als Vorreiterin und hat in den letzten 30 Jahren unter maßgeblicher Initiative und Engagement von Eva Kail, Gender-Planning-Expertin in der Stadtbaudirektion Wien, zahlreiche Projekte und Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählten zunächst sozialwissenschaftliche Untersuchungen, Erstellung von Leitlinien und Handbüchern, Wissensvermittlung durch Ausstellungen, die Errichtung von Pilotwohnprojekten, Beteiligungsprozesse für Pilotparkprojekte und baulich-räumliche Verbesserungen im öffentlichen Raum in Pilotprozessen auf Bezirksebene. Ziel war die Verankerung von Frauen- und Genderthemen im Mainstream der Stadtplanung.
Die Bandbreite der Umsetzungen ist vielfältig und umfasst die Verbesserung von Aufenthalt, Bewegung und Mobilität im öffentlichen Raum, die Optimierung der Gestaltung von Parks für Mädchen und Frauen, die Verbesserung der Sicherheit; die Errichtung von Wohnbau und Wohnumfelder, die care-Arbeit und Kommunikation und Alltage aller Menschen erleichtern; die Einführung von Qualitätskriterien im geförderten Wohnbau, die Einführung von Partizipation für die Bevölkerung, die Verbesserung des Wohnens von Alleinerziehenden, die Optimierung von Alltagswegen in der Stadt sowie gendersensible Klimawandelmaßnahmen.
Gendergerechtes Planen ist allerdings bis heute nicht Teil des Pflichtcurricula der universitären Ausbildungsstätten für Planung und Architektur – dies gilt auf jeden Fall für den deutschsprachigen Raum. Die Vermittlung dieser Themen erfolgt weiterhin nur auf bottom-up Initiative von wenigen engagierten Lehrenden, die der Überzeugung sind, dass es unabdingbar ist, Bewusstsein und Sensibilität zu erzeugen und sich mit den nächsten Generationen von PlanerInnen intensiv mit gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Themen zu befassen, denn inklusive nachhaltige gebaute Umwelt ist Grundlage unserer Zukunft.
Leistung
Interview für Artikel in G+L Magazin 7/2023 „Feministische Stadtplanung“ zu Problemstellungen, Themen, Projekten und Strategien
Auftraggeberin
G+L Fachmagazin für Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Redakteurin Michaela Putz
Zeitraum
Interview Mai 2023,
Veröffentlichung Juni 2023
Weblinks
G+L Fachmagazin für Landschaftsarchitektur und Stadtplanung
G+L Ausgabe 7/2023 „Feministische Stadtplanung“ Beschreibung.
Heftvorschau