Architektinnen im 20. Jahrhundert

Geladener Vortrag und Diskussion zur Finissage der Ausstellung „Architekt*innen im Exil“

In der Finissage wird auch spezifisch auf weibliche Architektinnen Bezug genommen. Im kurzen Wirkungszeitraum zwischen der Ausbildung der Architekturpionierinnen ab dem Ersten Weltkrieg und der vielfachen Vertreibung durch den Nationalsozialismus war deren fachliche und karrieremäßige Etablierung erschwert. Verantwortlich dafür waren gesellschaftliche Zuschreibungen der männlichen Fachwelt, die Architektinnen in ihrem Schaffen einschränkten, sie von Interessensvertretungen ausschlossen und ebenso das Fehlen weiblicher Vorbilder und beruflicher Zusammenschlüsse.

Für das gesamte 20. Jahrhundert ist eine fehlende Anerkennung der Kompetenz von Architektinnen erkennbar. Die Architekturgeschichtsschreibung fokussierte auf Männer. Werke von Architektinnen wurden tendenziell weniger publiziert und sogar bewusst nicht rezipiert. Weibliche Büropartnerinnen standen beruflich im Schatten der Männer. Architektinnen wurden bewusst aus öffentlichen Planungsverfahren und Gremien ausgeschlossen. Bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren Frauen in Jurys und Fachgremien kaum vertreten.

Der Frauenanteil unter den ArchitektInnen mit selbständiger Berufsbefugnis in Österreich liegt bei 18%, gepaart mit einem deutlich niedrigeren Einkommen als Berufskollegen. Die für den Architekturberuf spezifischen strukturellen Rahmenbedingungen, erschweren vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, daher suchen sich Frauen andere berufliche Betätigungsfelder. In der Architektur gibt es noch keine selbstverständlich gleichwertige Beteiligung von Frauen am Planen und Bauen.

 

Leistung
Vortrag und Diskussion zur Entwicklung der Situtation für Frauen in der Architektur im 20. Jahrhundert bis heute

Auftraggeberin
Margarete Schütte Lihotzky Raum
Christine Zwingl

Zeitraum
30. Juni 2017

Weblink
Fotos der Veranstaltungseröffnung


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